Blutige Pranke Der Grausamen Bestie, Die (BRD 2015)Originaltitel: Blutige Pranke Der Grausamen Bestie, Die Alternativtitel: Regie: Maik Ude Darsteller/Sprecher: Boris Klemkow, Naik Ude, Darkun, Marco Kruse, Thilo Gosejohann, Sven Spannagel, Christian Wehrstedt, Rowan Akers, , Genre: - Komödie - Horror/Splatter/Mystery
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In einer mittelkleinen deutschen Stadt geht ein schreckliches Monster um und schlachtet Leute blutig ab. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn alle Einwohner sind sowieso komplett debile Idioten...
Ist es schone eine Metaebene, wenn Amateurfilmer sich auf selbstreferentielle Art selber parodieren? Maik Ude dreht seit fast 30 Jahren mit einfachen Mitteln und vielen Freunden Splatterfilme, seine drei „The Butcher“-Filme frönten dem klassischen Wald- und Wiesen-Splatter, der zwar von Folge zu Folge inhaltlich nich hinzugewann, auf technischer Ebene jedoch schon. „Tuberkulose“ war dann ein absurdes Partyfilm-Projekt, das episodenhaft einfach Spaß machen sollte - wobei man schon den recht speziellen Humor mögen muss - und „Abnormis“ schließlich war das bisher technisch ausgereifteste Werk, das aber extrem nihilistisch und ultragorig war. Danach war wohl zur Abwechslung mal wieder Spaß angesagt und Maik Ude sammelte seinen üblichen Freundeskreis zusammen, um „Tuberkulose 2“ zu drehen, der schließlich noch in „Die Blutige Pranke Der grausamen Bestie“ umgetitelt wurde.
War der erste Teil schon absurd, ist hier wirklich keinerlei Sinn oder eine nachvollziehbare Story zu finden, Szenen und Epsioden folgen einfach aufeinander, ohne wirklich zusammen zu gehören. Debiles Rumgeprolle mit großem Alkoholkonsum und abgefuckter Fäkalsprache wechseln mit blutigen Tötungsszenen, natürlich alles so over the top, dass man das nicht einen Moment ernst nimmt (und auch nicht nehmen soll).
Natürlich bleibt das trotz inzwischen solider technischer Ausrüstung und Kenntnisse immer noch ein Amateurfilm und will auch gar nichts anderes sein. Schnitt und Ton und Bildqualität sind aber schon sehr ordentlich, auch viele der handgemachten Effekte sind hübsch, andere sind sicherlich gewollt offensichtlich und billig umgesetzt...hauptsache, es hat Spaß gemacht. Das merkt man allen Beteiligten an, teilweise sind sie wohl selber ob der debilen Szenen kurz vorm Lachkrampf. Und selbstverständlich übertreiben alle Darsteller - Schauspieler mag man sie nicht nennen - in jedem Moment bis zur absoluten Albernheit, was dann hin und wieder vom ungläubigen Kopfschütteln zum Genervtsein umschlägt. Aber man kann den Machern nicht böse sein, bestaunt man doch das bunte Treiben auf dem Bildschirm mit einer gewissen Sympathie. Kritisieren muss man jedoch, dass der Film mit 101 Minuten deutlich zu lang ist...das am Stück durchzuhalten ist schon relativ schwer. Aber das ist ja allgemein ein Problem von Amateurfilmen. Vielleicht sollte Maik Ude mal eine Anthologie mit drei halbstündigen Kurzfilmen produzieren, die dann jeder für sich in der kurzen Zeit auf den Punkt kommen.
Erschienen ist „Die Blutige Pranke Der Grausamen Bestie“ im Eigenvertrieb bei Absurd Film Produktion (einfach mal bei FB oder Google suchen). Die schick gestaltete große Hartbox ist auf 333 Exemplare limitiert und sehr einfach ausgestattet. Bild und Ton sind für eine Produktion dieser Art sehr gut - einige Bildstörungen und -verfremdungen sind gewollte Stilmittel. Der Ton ist ausschließlich auf Deutsch und es gibt keine Untertitel. Für Bonusmaterial hat die Kraft wohl auch nicht mehr gereicht, außer dem Trailer zu „Abnormis“. Aber ganz ehrlich...hier noch verpatzte Szenen, die es sicher zuhauf gibt, zusammenzuschneiden oder eine adäquate Bildergalerie oder Trailer zusammenzustellen, hätte die Abgedrehtheit des Films auch nicht weiter steigern können. Ein Audiokommentar - vielleicht sogar ein ernsthafter - wäre sicher interessant gewesen, sollte aber wohl nicht sein. Technisch gesehen ein mehr als solider Amateurfilm, inhaltlich, nun ja, unbeschreiblich! Wem „Beavis + Butthead“ zu elterntauglich und ernsthaft sind... wahrlich grotesk und jenseits jeder Möglichkeit, das zu bewerten. Aber auf jeden Fall irgendwie sympathischer, als die zahlreichen Jochen Taubert-Machwerke. (A.P.)
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